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Parkinson: Mythen und Fakten im Überblick

Apr. 2, 2025

Parkinson: Mythen und Fakten im Überblick

Rund um die Parkinson-Krankheit kursieren zahlreiche Mythen, die zu Unsicherheiten bei Betroffenen und ihren Angehörigen führen können. Im Folgenden klären wir einige der häufigsten Irrtümer auf und erklären, was tatsächlich der Fall ist.

Mythos 1: Parkinson betrifft nur ältere Menschen

Fakt: Zwar wird Parkinson überwiegend bei Menschen über 60 diagnostiziert, doch auch jüngere Personen können erkranken. Die sogenannte „Young-Onset-Parkinson-Krankheit“ tritt oft schon vor dem 50. Lebensjahr auf, in Einzelfällen sogar unter 30.

Mythos 2: Zittern ist das Hauptsymptom von Parkinson

Fakt: Obwohl ein Tremor ein bekanntes Zeichen ist, leiden nicht alle Betroffenen darunter. Vielmehr stehen auch Muskelsteifheit (Rigor), verlangsamte Bewegungen (Bradykinese) und Gleichgewichtsstörungen im Vordergrund.

Mythos 3: Parkinson betrifft nur die Bewegung

Fakt: Parkinson ist eine komplexe Erkrankung, die nicht nur motorische Symptome verursacht. Viele Betroffene leiden auch unter nicht-motorischen Beschwerden wie Schlafstörungen, Depressionen, Angstzuständen, kognitiven Beeinträchtigungen oder Verdauungsproblemen. Diese Symptome können die Lebensqualität genauso stark beeinträchtigen wie die motorischen Einschränkungen.

Mythos 4: Parkinson führt zwangsläufig zum Tod

Fakt: Parkinson ist an sich keine tödliche Erkrankung. Mit einer optimalen Behandlung und umfassender Betreuung können Betroffene viele Jahre mit einer guten Lebensqualität leben. Komplikationen wie Schluckstörungen oder Stürze erfordern jedoch besondere Aufmerksamkeit.

Mythos 5: Parkinson verursacht eine gesteigerte Sexualität

Fakt: Die Erkrankung selbst verändert das Sexualverhalten nicht. In seltenen Fällen können jedoch bestimmte Medikamente, insbesondere Dopamin-Agonisten, zu Impulskontrollstörungen führen, was sich in einem gesteigerten sexuellen Verlangen äußern kann. Bei entsprechenden Veränderungen sollte umgehend der behandelnde Arzt konsultiert werden.

Mythos 6: Parkinson-Medikamente machen abhängig

Fakt: Medikamente wie Levodopa und Dopamin-Agonisten führen nicht zu einer klassischen Sucht. Dennoch kann es vorkommen, dass der Körper sich an die Medikation gewöhnt, weshalb im Verlauf eine Dosisanpassung notwendig wird – stets unter ärztlicher Aufsicht.

Mythos 7: Parkinson kann nur mit Medikamenten behandelt werden

Fakt: Medikamente spielen eine wichtige Rolle, aber eine ganzheitliche Therapie ist entscheidend. Neben der medikamentösen Behandlung gehören auch Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie und regelmäßige Bewegung zum Behandlungskonzept. In einigen Fällen kann zudem eine Tiefenhirnstimulation (DBS) helfen, die Symptome zu lindern.

Mythos 8: Parkinson ist immer vererbbar

Fakt: Die meisten Parkinson-Fälle entstehen sporadisch. Nur in etwa 5–10 % der Fälle spielt eine genetische Komponente eine Rolle, was zu familiären Häufungen führen kann.

Mythos 9: Menschen mit Parkinson sollten sich körperlich schonen

Fakt: Ganz im Gegenteil – regelmäßige körperliche Aktivität ist für Parkinson-Patienten von großem Vorteil. Bewegung unterstützt die Mobilität, verbessert die Stimmung und kann den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen. Geeignete Sportarten sollten in Absprache mit dem behandelnden Arzt oder Therapeuten ausgewählt werden.

Mythos 10: Parkinson bedeutet das Ende eines aktiven Lebens

Fakt: Mit der richtigen Therapie und Unterstützung können viele Menschen mit Parkinson ein aktives und erfülltes Leben führen. Regelmäßige Bewegung, eine ausgewogene Ernährung und soziale Aktivitäten sind essenziell, um die Lebensqualität zu erhalten und den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen.

Mythos 11: Menschen mit Parkinson können nicht mehr arbeiten

Fakt: Viele Menschen mit Parkinson können auch lange nach der Diagnose weiterarbeiten. Ob das möglich ist, hängt von der Schwere der Symptome und der Art der Arbeit ab. Oft können Anpassungen des Arbeitsumfelds oder flexible Arbeitszeiten dabei helfen, den Berufsalltag weiter zu meistern. Eine fortgesetzte Beschäftigung kann sich zudem positiv auf die psychische Gesundheit auswirken.

Mythos 12: Parkinson ist heilbar

Fakt: Bisher existiert keine Heilung für Parkinson. Moderne Therapien – medikamentöse Behandlungen, Physiotherapie und in ausgewählten Fällen auch Tiefenhirnstimulation – können jedoch dazu beitragen, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern

Viele Mythen über Parkinson beruhen auf Halbwahrheiten oder veralteten Informationen. Eine fundierte Aufklärung hilft, Ängste zu nehmen und Betroffenen sowie Angehörigen Sicherheit im Umgang mit der Krankheit zu geben.

Bei Unsicherheiten oder weiterführenden Fragen empfiehlt es sich, auf seriöse Informationsquellen zurückzugreifen. Gute Anlaufstellen sind beispielsweise die Deutsche Parkinson Vereinigung oder die Deutsche Gesellschaft für Neurologie. Ebenso ist der direkte Austausch mit Fachärzten und Therapeuten ratsam, um individuelle und aktuelle Empfehlungen zu erhalten.

Sind Ihnen noch weitere Mythen bekannt, dann lassen Sie es uns wissen!

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