In unserem Gesundheitsblog wollen wir Ihnen unseren Alltag näher bringen. Ein Teil unseres Alltages sind psychiatrische Begleiterscheinungen der Parkinson-Erkrankung, welche eine wichtige Rolle in der Behandlung (mit) spielen können und daher berücksichtigt werden müssen. Noch heute haben psychologische Interventionen bei den älteren Personengruppen mit Vorurteilen zu kämpfen, welche wir durch die folgenden Artikel abbauen wollen. In den nächsten drei Einträgen, werden zunächst die psychologischen Besonderheiten in Verbindung mit Parkinson beschrieben, im Anschluss daran werden mögliche Therapieoptionen vorgestellt und im letzten Teil fassen wir unsere bisherigen Erfahrungen nochmals zusammen.
Psychologische Interventionen im Rahmen der Parkinson-Komplexbehandlung
Überblick
Nicht nur krankheitsbezogene Alltagsbelastungen, sondern auch die Reaktionen der sozialen Umgebung haben bei chronischen Erkrankungen, also auch bei der Parkinson-Erkrankung, einen wesentlichen Einfluss auf die Lebensqualität. Die medikamentöse Behandlung der Parkinson-Symptome ist ein Bestandteil der Therapie, welcher durch eine nichtmedikamentöse Behandlung ergänzt werden muss. Zu dieser gehören neben Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie auch Krankheitsaufklärung, ärztliche, psychologische und sozialrechtliche Beratung sowie gezielte Maßnahmen der Psychotherapie.
Es gibt wenige Erkrankungen, bei denen die Wechselwirkung zwischen psychischen Faktoren und der Intensität von Symptomen so unmittelbar und intensiv erkennbar wird, wie bei der Parkinson-Erkrankung. Dies wird im Gespräch mit Parkinson-Patienten schnell deutlich. Sehr häufig führen selbst kleinere Belastungen zu einer seelisch vermittelten Zunahme der motorischen Symptome wie Zittern und Unbeweglichkeit. Im Zusammenhang mit der Erkrankung können zudem depressive Symptome, Konzentrationsschwierigkeiten und Schlafstörungen auftreten. Mit dem Erreichen eines höheren Lebensalters steigt auch das Risiko, an einer Demenz zu erkranken, abhängig vom Lebensalter und der Krankheitsdauer.
Probleme bei der Krankheitsbewältigung
Die Diagnose Parkinson ist für die Betroffenen und deren Angehörige meist zunächst schockierend und verunsichernd. Daraus können Gefühle wie Angst und Traurigkeit resultieren. Oftmals entstehen diese Ängste, Sorgen und Unsicherheiten aufgrund von unzureichendem Wissen. Sich mit dem Schicksal und der eigenen Krankheit nicht zu beschäftigen, die Tragweite herunterzuspielen, das Verleugnen der Erkrankung sowie sich selbst zu bemitleiden und sich aus der Öffentlichkeit zurückziehen, sind nachvollziehbare und oft beobachtete Verhaltensmuster.
Durch Psychoedukation, die systematische Beratung und Information der Patienten und ihrer Angehörigen über die Krankheit und ihre Behandlung, soll das Krankheitsverständnis und der selbstverantwortliche Umgang mit der Krankheit gefördert und die Krankheitsbewältigung unterstützt werden. Damit werden der Aufbau eines funktionalen Krankheitskonzeptes und eine emotionale Entlastung des Patienten möglich. Dazu zählt neben der aktiven Informationsvermittlung durch das Behandlungsteam auch der Erfahrungsaustausch unter den Betroffenen selbst. Es stehen hierbei allgemeine, körperliche und seelische Krankheitsaspekte im Vordergrund. Diagnose, Verlauf, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten der Erkrankung sollten ausreichend erklärt werden. Geeignet sind hierfür Vorträge, Diskussionsrunden und Gruppengespräche. Selbstverständlich sollte auch Raum für individuelle Fragestellungen im Einzelgespräch sein.